Die Verbindung von Leipzig nach Dresden ist die älteste Ferneisenbahnstrecke Deutschlands. Innerhalb von fast 200 Jahren ist aus dem Personeneinsteigeschuppen in Leipzig der flächengrößte Kopfbahnhof Europas geworden. Die Fahrgäste unternehmen nicht länger Lustfahrten mit dem Dampfkessel, sondern reisen nachhaltig und bequem zwischen den sächsischen Metropolregionen. Doch die 117 Kilometer lange Bahnlinie veränderte nicht nur das Reisen. Die Begrenzungsstädte Leipzig und Dresden profitierten zudem von einer rasanten Industrie- und Gewerbeentwicklung. Auf Grund der günstigen Transportkosten konnten neue Rohstoffquellen und Absatzmärkte erschlossen werden. Sogar die Bauarbeiten erlangten Berühmtheit, denn die Verbindung erforderte einige ingenieurtechnische Pionierleistungen.
1833 bis 1834
Gründungssitzung des Eisenbahn-Comité
Erste Beratungen zu einer Eisenbahnverbindung zwischen Leipzig und Dresden
1836
Baubeginn der 116 Kilometer langen Strecke Leipzig–Dresden bei Machern
Einschnitt durch die Macherner Höhen ist die erste Großbaustelle der Eisenbahn in Deutschland und eine besondere Ingenieursleistung
1837 bis 1838
Bau der ersten deutschen Eisenbahnbrücke über die Mulde bei Wurzen
Errichtung als einfache Holzkonstruktion
1837 bis 1839
Tunnelbauarbeiten in Oberau zur Errichtung des ersten Eisenbahntunnels in Deutschland mit einer Länge von 513 Metern
Sukzessive Inbetriebnahme von Teilstrecken durch die Leipzig-Dresdner Eisenbahn-Compagnie (LDE)
7. April 1839
Eröffnung der Gesamtstrecke mit der Fertigstellung der Riesaer Elbbrücke
Riesaer Elbbrücke bestand aus Holz und galt als eine der ersten großen Eisenbahnbrücken Deutschlands
1843
Zweigleisiger Ausbau der gesamten Strecke
1866
Zerstörung zweier Brückenbögen der Riesaer Eisenbahnbrücke durch einen von sächsischen Truppen gelegten Brand
1875
Austausch der im deutschen Krieg beschädigten Elbbrücke bei Riesa durch eine Eisenkonstruktion
19. bis 22. Februar 1876
Einsturz der neuen Überbauten durch Hochwasser und Eisgang
Daraufhin Errichtung einer Behelfsbrücke aus Holz für die folgenden zwei Jahre
1. Juni 1876
Übernahme der Strecke durch die Königlich Sächsische Staatseisenbahn
22. September 1918
Eisenbahnunfall in Dresden-Neustadt
Farbenblinder Lokomotivführer überfuhr ein rotes Signal und verursachte damit eine Kollision mit einem stehenden Schnellzug.
Mindestens 18 Menschen starben, weitere 118 wurden verletzt.
1933 bis 1934
Rückbau des Oberauer Eisenbahntunnels wegen Baumängeln und zu geringen Gleisabständen
23. April 1945
Sprengung der Eisenbahnbrücke bei Riesa gefolgt von behelfsmäßiger Instandsetzung der Brücke
1945 bis 1946
Rückbau der Strecke bis zur Eingleisigkeit nach dem Zweiten Weltkrieg auf Grund von Reparationszahlungen an die Sowjetunion
1956 und 1960
In den Jahren 1956 und 1960 forderten innerhalb weniger Jahre zwei Eisenbahnunfälle viele Tote:
Am 25. Februar 1956 fuhr ein Güterzug im Bahnhof Bornitz auf einer Rangierfahrt einem durchfahrenden D-Zug von Dresden nach Leipzig in die Flanke. Der Unfall forderte 43 Tote und 55 Verletzte.
Am 15. Mai 1960 kollidierte ein einfahrender Eilzug im Leipziger Hauptbahnhof frontal mit einem ausfahrendem Personenzug wegen einer durch einen Stromausfall falsch gestellten Weiche. Mit 54 Toten und 240 Verletzten war dies einer der schwersten Eisenbahnunfälle in der DDR.
1964 bis 1966
Bauarbeiten an der vierten Eisenbahnbrücke über die Elbe bei Riesa als Stahlkonstruktion
1967
Wiederherstellung der Zweigleisigkeit zusammen mit zentraler Oberbauerneuerung
1969/70
Abschnittsweise Elektrifizierung der Strecke
1989
Fahrzeugparade anlässlich des 150-jährigen Jubiläums der Strecke
9. April 1991
Beschluss der Verkehrsprojekte Deutsche Einheit (VDE), darunter Ausbau der Strecke Leipzig-Dresden als VDE Nr. 9
Grundstein für die verbesserte Anbindung Sachsens an das Hochgeschwindigkeitsnetz, den Freistaat Bayern sowie die Regionen Ruhr und Rhein-Main
16. August 2002
Elbhochwasser
Zwei Elbeflutbrücken zwischen Riesa und dem Gleisdreieck Röderau stürzten ein und wurden durch Behelfsbrücken in der Achse des Richtungsgleises Leipzig-Dresden ersetzt
Seit dem 30. Oktober 2002 war die Strecke wieder eingleisig und elektrisch befahrbar